Schmonzetten-Liebe: Warum alte Filme echte Feel Good-Movies sind

Ich liebe alte Filme.

 

Die Auswahl an solchen ist natürlich riesig und jeder hat so seine eigene Definition dessen, was ein alter Film ist. Für den einen sind alte Filme die Stummfilme der 1920er Jahre mit den knittrigen, aneinandergereihten Bildern, die das Alte regelrecht anfassbar machen. Für den anderen ist ein alter Film der Blockbuster vom letzten Jahr, dessen Nachfolgefilm womöglich gerade schon angekündigt wird.

 

Für mich zählen zu den alten Filmen eindeutig die Heimatfilme der 1950er und 1960er Jahre.
Das Rezept dafür war einfach: man nehme eine Kulisse, die sich durch möglichst viele Berge auszeichnet, am besten mit schneebedeckten Gipfeln, schönes Wetter, bevorzugt im Frühling oder Sommer, leckeres und vor allem reichlich vorhandenes Essen und gut portionierte Trachtenkleidung. Fertig war der Straßenfeger. Hätte es zu dieser Zeit schon den Begriff „Feel Good-Movie“ gegeben, er hätte auf jede einzelne dieser Produktionen gepasst wie die Faust aufs Auge.

 

Natürlich könnte man als Kritikpunkt anbringen, dass die Handlung doch meist recht einfach gestrickt und durchaus auch vorhersehbar war. Wir heutigen Zuschauerinnen und Zuschauer bevorzugen es doch verworrener, tiefgründiger, undurchschaubarer.
Aber ist es nicht genau das, was den Charme dieser alten Schinken ausmacht? Ein bisschen heile Welt hier, eine Brise Herzschmerz da, zwei Protagonisten, die sich erst zusammenraufen müssen, ein schusseliger Nebencharakter, der das Chaos so richtig ins Rollen bringt und wenn alle wie die wilden Hühner durcheinander rennen und die Geschichte ihren Höhepunkt erreicht hat, folgt alsbald zur Erleichterung aller das ersehnte gute Ende.

 

Was für die Amerikaner Doris Day war, war im deutschsprachigen Raum Liselotte Pulver. Als eine der beliebtesten Schauspielerinnen ihrer Zeit war sie in so manchem Heimatfilm zu sehen. Und alle zeichneten sich durch eine skurrile Komik aus. „Kohlhiesels Töchter“, „Das Spukschloss im Spessart“ oder „Ich denke oft an Piroschka“ (gut, der hatte kein Happy End, aber sei’s drum) sind bis heute im TV zu sehen und hätten sie nicht die entsprechenden Einschaltquoten, würden sie wohl kaum noch laufen. Nicht zuletzt, weil Liselotte Pulver bis heute eine echte Ikone ist.

 

Weitere beliebt-berühmte Darsteller und Darstellerinnen wie Peter Alexander, der sich als Entertainer einen Namen machte, Hans Moser, dessen Stottern zu seinem Markenzeichen wurde, Maria Schell, die sogar Hollywood eroberte, Peter Kraus, der ewige Rock’n’Roller, Waltraut Haas, Gunther Philipp, Peter Weck, Romy Schneider – die Liste könnte man noch endlos weiterführen – waren auch weit über ihre Heimatfilmphase hinaus gern gesehen. Die Stars von damals wurden mit diesen Filmen gemacht.

 

Wenn man es ganz genau nimmt, sind Heimatfilme etwas, das uns allen seit Kindertagen vertraut ist. Sie sind nichts anderes als Märchen für Erwachsene. Mit dem Unterschied, dass diese Märchen nicht irgendwo in einer fernen oder gänzlich erfunden Welt spielen, sondern direkt vor unserer Haustür. Ein bisschen Nostalgie, egal in welchem Alter, darf gerne sein.

 

Also wie wäre es mit einem Heimatfilmabend? Dazu muss man nichts weiter tun als sich zurücklehnen, mit den Charakteren verbünden, mitlachen und sich voll und ganz dem herrlichen Klischee hingeben.

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