Die Lagunenstadt im Nordosten Italiens beeindruckt sowohl mit ihrer Geschichte als auch mit ihrer traumhaften Kulisse. Und genau diese Kulisse beflügelt immer wieder die Fantasie so manches Filmschaffenden.
Kein Wunder, mit ihren jahrhundertealten Bauwerken scheint diese Stadt wie aus einem Geschichtsbuch entsprungen. Bekannte Gemäuer wie der Markusdom, der Dogenpalast oder die Rialtobrücke, um nur einige wenige zu nennen, sind stumme Zeugen verschiedenster Kunstrichtungen, darunter die Einflüsse des byzantinischen Reiches, der Gotik und der Renaissance. Und genau diese Fusion aus längst vergangenen Tagen und unserer modernen Zeit, weckt das Interesse, nicht zuletzt beim Zuschauer.
Die Anziehungskraft Venedigs scheint so groß zu sein, dass die Macher von James Bond über die Jahrzehnte immer wieder gerne hier Halt gemacht haben. In drei der insgesamt 24 offiziellen Bond-Filmen spielen Schlüsselszenen in der italienischen Stadt. Zum ersten Mal besuchte Sean Connery in „Liebesgrüße aus Moskau“ Venedig, um den großen Showdown dort stattfinden zu lassen. 1979 war sein Nachfolger Roger Moore in „Moonraker“ zu Gast. Dort entdeckt er die diabolischen Pläne des Großindustriellen Drax in einem Labor. Und 2006 findet Daniel Craig in „Casino Royale“ in dieser romantischen Kulisse heraus, dass seine große Liebe Vesper Lynd ein dunkles Geheimnis vor ihm verbirgt, was, wie bei Connery, ebenfalls den großen Showdown nach sich zieht.
Aber nicht nur für Actionfilme bietet Venedig die richtige Atmosphäre. Auch der immer wieder gern gesehene Schnulzenklassiker „Sissi – Schicksalsjahre einer Kaiserin“ (1957) endet mit einer herzergreifenden Sequenz, beginnend im Canal Grande. Kaiser Franz und Kaiserin Sissi statten ihren italienischen Untergebenen einen Besuch ab, diese sind allerdings wenig begeistert von dem österreichischen Hoheitspaar. Am Markusplatz angekommen, herrscht trotz voller Ränge eisernes Schweigen. Erst als Ludovica, Sissis Mutter, die kleine Sophie auf dem kilometerlangen, edlen Teppich absetzt, diese mit einem „Mama!“ losrennt und in die Arme von Sissi fällt, bricht unbändiger Jubel los. So vereint und unter dem Wohlwollen der Schaulustigen zieht die kaiserliche Familie in den Dom ein. Und die Welt ist wieder in Ordnung.
Natürlich dürfen auch Filme, die ganz offiziell nach der Stadt benannt sind nicht fehlen. Am wohl berühmtesten: der nach der Vorlage William Shakespeares entstandene Stummfilm „Der Kaufmann von Venedig“ aus dem Jahr 1923. Dieser wurde 2004 mit Al Pacino und Jeremy Irons in den Hauptrollen prominent neuverfilmt. Und dieses Mal selbstverständlich mit Sprache.
Venedig hat zahlreiche weitere bekannte Namen vorzuweisen. Etwa Woody Allen, der 1996 seinen Musicalfilm „Alle sagen – I love you“ hier drehte. Oder Angelina Jolie und Johnny Depp, die sich 2010 in der Stadt ein aufregendes Katz-und-Maus-Spiel lieferten. Auch Julie Christie, Donald Sutherland und Rex Harrison waren schon da.
Und nicht zuletzt dem deutschsprachigen Publikum dürfte eine Reihe ganz besonders ins Gedächtnis kommen, wenn es um Venedig geht: Donna Leon. Etliche Teile dieser Krimiserie spielen in und mit der geheimnisvollen Aura der Stadt an der Adriaküste, die es geschafft hat, trotz ihrer eher bescheidenen Größe Weltruhm zu erlangen.
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